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Bolivien, El Alto

Fundacíon Wiphala

Die Fundación Wiphala im bolivianischen El Alto, der rasant anwachsenden Trabantenstadt vor den Toren der Andenmetropole La Paz, ist nach intensiver Aufbauarbeit eine im Viertel gut etablierte und integrierte Anlaufstelle für arbeitende Kinder und Jugendliche. Diese kommen aus indifferenten, oft schwierigsten Familienverhältnissen und arbeiten täglich auf der Straße, um zum Familienunterhalt beizutragen oder zumindest ihre eigene Existenz zu sichern. Schulbildung oder Ausbildung werden dabei häufig vernachlässigt oder womöglich gar nicht wahrgenommen.

Wiphala möchte dem vorbeugen und gewährleistet eine Basisversorgung, die Mittagessen, Nachmittagstee, medizinische Versorgung, Hausaufgabenbetreuung, Ausbildungsprogramme, Elternarbeit- und Betreuung, Zusammenarbeit mit den Schulen und Freizeitangebote beinhaltet. So haben die Kinder und Jugendlichen, die die Fundación Wiphala besuchen, eine Perspektive. Denn das Ziel der Fundación Wiphala ist es

-  dass aus arbeitenden Kindern und Jugendlichen keine Straßenkinder auf Dauer werden.

-  dass Kinder und Jugendliche durch eine begleitete gute Schul- und Berufsausbildung Zukunftsperspektiven haben.

Für ganz prekäre Situationen gibt es bei Wiphala Übernachtungsmöglichkeiten und betreutes Wohnen.

Die Tagesanlaufstelle bietet mehr als 140 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen von Montag bis Freitag verschiedene Angebote. An Wochenenden, Feiertagen und in Ferienzeiten finden immer wieder Veranstaltungen und Ausflüge statt, Feiern und Feste werden gemeinsam gestaltet.

An fünf Wochentagen werden ein ausgewogenes und ausreichendes Mittagessen sowie Nachmittagstee angeboten, denn alle Kinder und Jugendlichen sollen die Schule oder die Abendschule besuchen. Viele machen abends noch Hausaufgaben, da sie tagsüber ja zusätzlich arbeiten müssen und/oder zuhause keine Möglichkeiten zum Lernen haben.
Durch eine gute Schul- und Berufsausbildung sollen Zukunftsperspektiven und ausreichend Existenzgrundlagen geschaffen werden

Das gemeinsame Mittagessen mit dem pädagogischen Personal hat neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung der jungen Menschen auch den täglichen Kontakt und Austausch mit den psychologisch geschulten Betreuern zum Ziel. Die Essenszeit strukturiert den Tagesablauf, gibt Zeit zum Erholen und ermöglicht das Erleben von Werten in einer Art Großfamilie.

Das Ausbildungsprogramm beinhaltet nicht nur Stipendien für eine Gruppe von Studentinnen und Studenten. Das Haus hat auch eigene Werkstätten, dort können Jugendliche sich beruflich qualifizieren: eine Bäckerei, eine Industrieschneiderei und eine Metallwerkstatt.

Seit 2012 gibt es eine Wohngruppe für Jungen, die nicht mehr zuhause wohnen können. 

In einem weiteren Projekt gibt es eine Strickgruppe für 40 Frauen, die mit ihrer Arbeit zum Unterhalt Ihrer Familien beitragen. Begleitend dazu findet eine Kleinkinderbetreuung statt. Die Strickgruppe wird regelmäßig geschult und produziert  erfolgreich für mehrere Weltläden sowie für einen bayerischen Sportartikelhersteller. Sie kann sich dadurch selbst tragen und steuert maßgeblich zur zum Gesamthaushalt von Wiphala bei.

Der Erfolg des Projektkonzepts zeigt sich in der Tatsache, dass inzwischen ehemalige jugendliche Besucher des Hauses nach erfolgreich absolviertem Studium, das ihnen Wiphala ermöglichte, selbst als pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum festen Betreuungsteam des Projekts gehören. Das gesamte Projekt, 2002 von einer deutschen Sozialarbeiterin gegründet, wird ausschließlich von bolivianischen Mitarbeitern geführt und betreut. Wiphala ist in Bolivien als gemeinnütziger Verein "Comunidad Educativa Wiphala" registriert.

Aufgrund der seit März 2020 herrschenden Covid19 Pandemie hatten sich die Verhältnisse in Bolivien insbesondere für die sozial benachteiligte Bevölkerung verändert. Das Wiphala-Haus in El Alto musste bis auf das betreute Wohnen geschlossen werden. Die Kinder und Jugendlichen hatten keine Verdienstmöglichkeiten mehr, ebenso ihre Familien, die ihren Unterhalt vorwiegend als Tagesarbeiter bestreiten. Es fehlte die finanzielle Grundlage für das tägliche Überleben. Die Mitarbeiter von Wiphala suchten den Kontakt zu den Familien der zum Projekt gehörenden Kinder und Jugendlichen. Sie sahen, wo soziale Unterstützung nötig war und was am dringendsten gebraucht wurde. So konnte die Studiosus Foundation e.V. mit der Finanzierung von Lebensmitteln auch für die betroffenen Familien gezielt helfen und die prekäre Ernährungssituation mildern. Die Wohngruppe im Haus wurde durchgehend betreut. Ende des Jahres wurde die Einrichtung unter Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen schrittweise wieder geöffnet. 

Nach wie vor sind es rund 140 Kinder und Jugendliche, die die Fundación Wiphala besuchen. Der Betrieb lief 2021 relativ normal, doch die erforderlichen Pandemie-bedingten Vorsichtsmaßnahmen wurden strikt berücksichtigt. Ein großes Anliegen der Betreuerinnen und Betreuer war es, das unterstützende Bildungsangebot aufrecht zu erhalten, da der allgemeine Schulunterricht viele Monate ausfiel. Die Studiosus Foundation e.V. übernahm auch in 2021 die komplette Lebensmittelversorgung für weitere 12 Monate. 

Auch 2022 besuchten 140 Kinder und Jugendliche das Haus, das im Viertel hoch angesehen ist. Da die Preise im Land generell und insbesondere für Lebensmittel stark gestiegen sind, übernahm die Studiosus Foundation e.V. wieder die Jahreskosten für die gesamte Lebensmittelversorgung des Hauses einschließlich der Finanzierung besonderer Feste.

Für 2023 hat die Studiosus Foundatiom die Übernahme dieser Kosten erneut zugesagt. 

Maßnahmen

Die Studiosus Foundation e.V. finanziert seit 2012 laufend das Mittagessen und den Nachmittagstee sowie die zusätzlichen Ausgaben für Geburtstage und gemeinsame Feiern an Festtagen.
Hinzu kam wiederholt die Finanzierung von Schul- und Arbeitsmaterialien, Workshops und Freizeitgestaltung wie Ausflüge, Museums- und Kinobesuche.

Auch in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 wurde die Finanzierung des Mittagessens, des Nachmittagstees und das Begehen besonderer Anlässe von der Studiosus Foundation e.V. übernommen.

2020 finanziert die Studiosus Foundation e.V. die Verteilung von Lebensmitteln für die betroffenen Jugendlichen und ihre Familien.

2021 und 2022 übernahm die Studiosus Foundation e.V. die Jahreskosten für den gesamten Bedarf an Lebensmitteln.

Für 2023 hat  die Studiosus Foundation e.V. erneut die gesamte Lebensmittelversorgung für 12 Monate zugesagt.

Projektdaten

  • Region: Südamerika
  • Land: Bolivien, El Alto
  • Projekttyp: Soziales Projekt
  • Status: laufend